Dienstag, 18. November 2014

Generation-Tinder


Und wieder einmal geht es um nichts anderes, als um die große Frage wann man jemanden findet bzw wann man endlich glücklich ist.
Mittlerweile ist es schließlich so: Glück ist für die Meisten gleichbedeutend mit Liebe.
Aber eigentlich stimmt das ja nicht...
Gerade junge Frauen scheinen sich das aber trotzdem immer wieder einzureden.
Im Grunde beschäftigt sich jede meiner Single-Freundinnen momentan damit:
„Wo und wann werde ich jemanden kennenlernen, der es ehrlich meint, nicht nur Sex will, der dann auch noch die Anforderungen (Aussehen, Bildung, Einkommen, Humor, gut im Bett, einfühlsam und so weiter...) erfüllt und der mich für immer lieben wird?“
Dass das aber nun wirklich nicht so einfach ist, beweist das Leben an sich zu genüge.

2014 ist eindeutig das Jahr der Dating-Apps. Wir sind nicht nur die Generation Internet, wir sind die Generation Tinder.
Es scheint bei einigen zu funktionieren, es haben sich Beziehungen aus einem ‚Spiel’ gebildet, das ganz alleine darauf beruht zu bewerten, wie einem das Aussehen einer Person in einem mir bestimmten Radius gefällt.

Fair gegenüber allen außerhalb des Radius, nicht-Tinder-usern und unphotogenen Menschen ist das nun wirklich nicht.
Ich gestehe es ja: ich war auch ein Tinder-Opfer. Mir gaben die Matches eine Bestätigung, die ich noch nie zuvor bekommen habe. Endlich waren die Typen, die ich anziehend fand, quasi zum Greifen nahe – aber doch eigentlich viel zu weit weg, denn greifbar waren von den ca. 40 Matches in meinen 3 Tinder-Monaten nur 3 die ich im realen Leben treffen durfte.
Die Geschichten kann man hier ja zu genüge nachlesen, aber glücklich haben mich diese Männer auch nicht gemacht, vielleicht temporär, aber dann wieder trauriger als je zuvor.

Man sagt ja man solle nicht danach suchen.
Danach: also der Liebe, dem Glück. Aber ich kann mir nun mal nicht vorstellen, dass diese Dinge irgendwann auf einmal, ganz ohne Eigeninitiative oder ein wenig darauf hinarbeiten, vor mir stehen werden.
Da wird es mir nicht anders gehen als den Millionen Online-Dating, oder Tinder Usern weltweit.

Es ist doch wirklich traurig wie viel Angst wir davor haben im realen Leben das zu suchen, was wir online ununterbrochen tun. Das wir dem Online-Dating einen anderen Stellenwert geben, als dem echten Daten.
Woran das liegt?
Ich denke wir haben einfach Angst: Angst vor Ablehnung, Angst vor Kritik und so viel Angst, niemals das Glück zu finden, was wir alle verdienen.
Aber wenn wir alle nur noch zu Hause vor dem zu Bett gehen Tindern statt ein Buch zu lesen, dann war’s das mit scheuen Blicken, Flirts, dem zufälligen Augenkontakt, dem Nummern auf einem Zettel austauschen.
Aber wir sind schließlich die Generation Internet- die Generation Tinder- die sich nicht auf Kommunikation und Empathie versteht, sondern auf Emoticons und zwischen den Zeilen lesen- nur gelingt uns das eher schlecht als recht.
Ich kenne keine Lösung, ich habe keinen Plan, wie ich es besser machen kann, aber ich bin vielen um einen Schritt voraus: Ich habe Tinder gelöscht und verlasse mich nun doch erst mal auf das Schicksal, dass mir irgendwann schon zeigen wird, was und wo das Glück wirklich ist. 
Eure Josephine

1 Kommentar:

  1. Liebe Josephine :)
    Du musst (bitte) aufhören, das Glück in einem Partner zu suchen.
    Ich höre so oft von weiblichen Freunden in meinem Umfeld genau diese Aussagen - "ich will einen Mann, der mich glücklich macht" bzw. auch umgekehrt "du wirst schon eine Frau finden, die dich glücklich macht".
    Tatsache ist, dass NIEMAND anderer einen jemals glücklich machen kann.
    Dazu müsste er ja einen permanenten, direkten Draht in dein Gehirn haben, um dort ständig Glückshormone auszuschütten - quasi per Knopfdruck :D
    DU bist der einzige Mensch, der von der Stunde deiner Geburt bis zur Stunde deines Todes IMMER da sein wird in DEINEM Leben und nur DU bist es, der über deine eigenen Gedanken über dich, über das Leben, über andere, etc. ständig deine eigene Realität erschafft.
    Soll heißen, einzig du, deine Einstellung und vor allem deine Bewertung von Situationen, Emotionen, etc. bestimmen darüber ob du glücklich bist, oder nicht :)
    Niemand kann einen glücklich machen...
    Zumindest nicht für länger als bis zum nächsten Augenblick in dem deine eigenen Gedanken das Glück wieder vertreiben, wenn du nicht lernst, dass glücklich zu sein, keine Willkür des Schicksals ist, sondern eine Entscheidung - DEINE Entscheidung! DU kreierst deine Realität... ständig und in jedem Augenblick... und zwar über DEINE Gedanken, Gefühle und Bewertungen :)
    Alles Liebe!
    Andi

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