Und wieder einmal geht es um nichts anderes, als um die
große Frage wann man jemanden findet bzw wann man endlich glücklich ist.
Mittlerweile ist es schließlich so: Glück ist für die
Meisten gleichbedeutend mit Liebe.
Aber eigentlich stimmt das ja nicht...
Gerade junge Frauen scheinen sich das aber trotzdem immer
wieder einzureden.
Im Grunde beschäftigt sich jede meiner Single-Freundinnen
momentan damit:
„Wo und wann werde ich jemanden
kennenlernen, der es ehrlich meint, nicht nur Sex will, der dann auch noch die
Anforderungen (Aussehen, Bildung, Einkommen, Humor, gut im Bett, einfühlsam und
so weiter...) erfüllt und der mich für immer lieben wird?“
Dass das aber nun wirklich nicht so einfach ist, beweist das
Leben an sich zu genüge.
2014 ist eindeutig das Jahr der Dating-Apps. Wir sind nicht
nur die Generation Internet, wir sind die Generation Tinder.
Es scheint bei einigen zu funktionieren, es haben sich Beziehungen
aus einem ‚Spiel’ gebildet, das ganz alleine darauf beruht zu bewerten, wie
einem das Aussehen einer Person in einem mir bestimmten Radius gefällt.
Fair gegenüber allen außerhalb des Radius,
nicht-Tinder-usern und unphotogenen Menschen ist das nun wirklich nicht.
Ich gestehe es ja: ich war auch ein Tinder-Opfer. Mir gaben
die Matches eine Bestätigung, die ich noch nie zuvor bekommen habe. Endlich
waren die Typen, die ich anziehend fand, quasi zum Greifen nahe – aber doch
eigentlich viel zu weit weg, denn greifbar waren von den ca. 40 Matches in
meinen 3 Tinder-Monaten nur 3 die ich im realen Leben treffen durfte.
Die Geschichten kann man hier ja zu genüge nachlesen, aber
glücklich haben mich diese Männer auch nicht gemacht, vielleicht temporär, aber
dann wieder trauriger als je zuvor.
Man sagt ja man solle nicht danach suchen.
Danach: also der Liebe, dem Glück. Aber ich kann mir nun mal
nicht vorstellen, dass diese Dinge irgendwann auf einmal, ganz ohne
Eigeninitiative oder ein wenig darauf hinarbeiten, vor mir stehen werden.
Da wird es mir nicht anders gehen als den Millionen
Online-Dating, oder Tinder Usern weltweit.
Es ist doch wirklich traurig wie viel Angst wir davor haben
im realen Leben das zu suchen, was wir online ununterbrochen tun. Das wir dem
Online-Dating einen anderen Stellenwert geben, als dem echten Daten.
Woran das liegt?
Ich denke wir haben einfach Angst: Angst vor Ablehnung,
Angst vor Kritik und so viel Angst, niemals das Glück zu finden, was wir alle
verdienen.
Aber wenn wir alle nur noch zu Hause vor dem zu Bett gehen
Tindern statt ein Buch zu lesen, dann war’s das mit scheuen Blicken, Flirts,
dem zufälligen Augenkontakt, dem Nummern auf einem Zettel austauschen.
Aber wir sind schließlich die Generation Internet- die
Generation Tinder- die sich nicht auf Kommunikation und Empathie versteht,
sondern auf Emoticons und zwischen den Zeilen lesen- nur gelingt uns das eher
schlecht als recht.
Ich kenne keine Lösung, ich habe keinen Plan, wie ich es
besser machen kann, aber ich bin vielen um einen Schritt voraus: Ich habe
Tinder gelöscht und verlasse mich nun doch erst mal auf das Schicksal, dass mir
irgendwann schon zeigen wird, was und wo das Glück wirklich ist.
Eure Josephine
Eure Josephine