Donnerstag, 15. Mai 2014

Wir suchen und suchen und suchen


Oft frag ich mich, ob man überhaupt noch den idealen Partner finden kann.

Mir ist aufgefallen, dass in jedem Gespräch unter Frauen meist ein Typ, oder die gesamte männliche Bevölkerung, für das Leid und die Tränen die man vergießt, verantwortlich gemacht wird.
Egal welche Altersklasse, wenn man genau hinhört, was sich Frauen erzählen, geht es doch meistens um einen oder mehrere Typen, darüber wie unreif, oder egoistisch sie sind, oder wie unglaublich gutaussehend und nett einer ist, oder einfach nur darüber, dass man einfach nicht den Richtigen findet- dabei sind wir alle die ganze Zeit auf der Suche nach einem potenziellen Partner.

Es ist fast als scanned man jeden vorbeilaufenden Kerl und sortiert in ein in: Geht gar nicht, vielleicht oder ja.
Ich erwische mich dabei, die oberflächlichsten Gedanken zu haben. Einmal reichten ein paar extrem coole Turnschuhe, einen Typen gut zu finden, das Gesicht hatte ich mir nicht mal angeguckt! 
Es ist beinahe beängstigend, dass man jeden Tag, ob bewusst oder unbewusst, auf der Suche nach dem besten Match ist. 

Aber was nützt es jeden streunenden Hund süß zu finden, wenn man ihn nicht mit nach Hause nimmt, ihn trainiert und stubenrein macht- also im übertragenen Sinne. 

Neulich in der Bahn habe ich mich spontan in einen sehr süßen Kerl, der mich immer wieder anlächelte, verguckt. Ich musste mich sehr darauf konzentrieren, ihn nicht ununterbrochen anzugucken.
Ich neige dazu rot anzulaufen, und das kann schon echt peinlich werden, also versuchte ich mich fast krampfhaft auf mein Buch zu konzentrieren, doch konnte es nicht lassen, immer wieder mal einen Blick zu riskieren. 
Süß war er ja, mit seinen großen Kopfhörern und dem dreitage Bart. Doch ehe ich mich versah, stieg er aus und war weg. Und nun? 

Wir haben alle keinen Mut mehr. Tinder wird immer beliebter, wir können uns virtuell annähern doch verlernen langsam das echte Kennenlernen. 
Wie würden wir uns nur alle verlieben, wenn es das Internet nicht gäbe? Wir sind abhängig davon. 
Wir könnten theoretisch eine Beziehung führen ohne uns je berührt zu haben. 
Kennenlernen: Tinder
Conversation: Whatsapp
Newsupdates: Facebook
Sex: Skype

Es gibt für alles ein Medium, aber dabei vergessen wir, wie schön Nähe und Geborgenheit sich anfühlt. 
Erinnern wir uns an eine Umarmung von Mama, wenn man sich das Knie aufgeschlagen hat. Das Gefühl von Trost und Geborgenheit. Zuneigung und Vertrautheit. Zweisamkeit, Zufriedenheit, kurz: Liebe. 
Das suchen wir doch alle, aber es zu finden scheint schwerer als jede Prüfung.

Ich muss auch ehrlich sagen: ich traue mich nicht jemanden anzusprechen. 
Zu groß ist die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung. Man muss jemandem in die Augen sehen, und sieht die Reaktion direkt.
Das Internet ersetzt das Alles. Will er uns nicht, pech gehabt. Er wird einfach gelöscht und wir müssen keinen Gedanken mehr daran verschwenden. 

Ich wünschte ich hätte den Mut gehabt, den Typen anzusprechen. Aber noch mehr wünschte ich er hätte den Mut gehabt, mich anzusprechen.
Wir Frauen wollen meist, dass der Typ den ersten Schritt macht, doch womöglich geht es Ihnen genauso wie uns: Sie verlieren langsam den Mut.

Eigentlich heißt das für uns entweder wir fangen an wieder mutig zu sein, und trauen uns mal was, oder wir lassen das ganz und bleiben einfach einsam.

4 Kommentare:

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  3. Hey Josephine mit dem letzten Stück hast du absolut recht.. Die Männer in meinem Freundes und Bekanntenkreis trauen sich entweder an die Frauen ran oder nicht und die welche sich Trauen sind entweder damit Erfolgreich (weil sie auch gut aussehen und die gewisse Ausstrahlung haben oder halt nicht (weil sie eines von beiden scheinbar nicht haben). Problematisch wird es beim definieren von Erfolgreich den von denen die sich das Ansprechen trauen wollen die wenigsten eine Freundin. Besonders die großen Männer (die scheinbar allein weil sie größer als andere sind für Frauen Attraktiver sind) in meinem Umkreis haben Herzlich wenig Probleme einen Partner für Sex oder mehr zu finden und das unabhängig davon wie sie so drauf sind - ganzen Tag am Zocken - kein Problem er ist ja groß. Ich denke bei hübschen Frauen läuft es ganz ähnlich, weil sie heutzutage alle wissen das andere sie hübsch finden reagieren sie "gelassener" auf anmachen und gleichzeitig oft auch härter - schließlich muss der Mann ihr Niveau erreichen.. da liegt irgendwie für die Kerle der Knochen begraben ..
    Selbstbewusstsein ist glaube ich auch gar nicht so das Problem sondern vor allem der Selbstwert - wir selbst schätzen uns nicht Wertvoll genug ein wieso sollte es also jemand anderes - dein Arschloch (typ den du nicht mehr so magst ^^) zb. war sicher recht gut aussehend erfahren im Umgang mit Frauen und sein Selbstwert sehr hoch so das er sich sagt naja nicht die Frauen sind wichtig sondern nur was ich denke.

    Und mal ehrlich ich bin jetzt Mitte 20 und es laufen fast nur noch hübsche Frauen rum... selbst wenn du die eine wirklich besondere bist wie soll man es dir den begreiflich machen und auf welcher Basis bist du die eine wirklich besondere und wieso sollte man(n) auch überhaupt gerade diese eine ansprechen wenn sie doch eh kein Interesse haben wird, die Augenbraue hoch zieht und ein "was bist du den für einer" Gesicht zieht. Es klingt vielleicht traurig aber ohne die Sportlerarschlöscher die reihenweise Frauen knallen und die unter ihnen die eine gefunden haben welche für sie ganz besonders ist und die PU´ler und co welche durch harte Arbeit an den Ängsten und Unsicherheiten mittlerweile genug selbstbewusst haben um Frauen anzusprechen würdest du außer beim UniSport oder guten WG Partys niemals wieder angebaggert werden (die Niveaulosen Disco anmachen ausgeschloßen ;)

    Noch ein Wort zum Blog (falls du diesen Kommentar jemals lesen solltest ^^)
    ich finde es gar nicht blöd seine Gedanken zu verschriftlichen - siehst du ja ^^ - das du sie dann im Internet veröffentlichst ist deine eigene Entscheidung und als Kerl ist es sehr schwer - sich überhaupt nur vorzustellen - wie ihr Frauen denkt, deshalb ist es aus meiner Sicht sehr freundlich von dir deine Gedanken mit allen interessierten zu teilen.

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