Es ist sehr
lange her.
Ich brauchte
ein bisschen Zeit zu klären, was das alles eigentlich gebracht hat.
So entschied
ich mich nun weiter zu schreiben, über das Glück und die maßlose Enttäuschung
die dieses Experiment bis jetzt mit sich geführt hat.
Man nimmt an,
dass man irgendwann einen Menschen findet, der einen mit seiner puren Existenz
glücklich macht. Man zweifelt so lange daran, diese Person je zu finden,
dass man manchmal das Gefühl hat, man könnte sie gefunden haben, dem aber gar
nicht so ist.
Ich dachte das
hätte ich gefunden. Denn er machte mich glücklich. So glücklich, dass
ich mich immer wieder selbst auf den Boden der Tatsachen zurückholen
musste.
Er war es nicht. Er ist es nicht. Er wird es
niemals sein.
Ihm sagen, dass das mehr für
mich ist, war eigentlich undenkbar, denn dann wäre es niemals so wie zuvor.
Doch was macht man, wenn
einen ein Mensch glücklich macht, man aber nicht versteht, was genau das Alles
eigentlich zu bedeuten hat, denn festlegen, ansprechen, dass das alles mehr
ist, als nur eine einfache Freundschaft, würden alles nur zerstören.
Aber Sätze wie:
'Man muss dich halt mögen'
'Du machst die zu viele
Gedanken, Hübsche!'
'...aber auf dich kann ich
nicht mehr Verzichten'
machten mich so verrückt,
und so unsicher, dass ich einfach nicht anders konnte als ihm zu sagen, dass
das alles mehr ist.
Er machte mich so glücklich,
und dann machte mich das glücklich sein so tief traurig.
Die Unklarheit fraß mich
regelrecht auf.
Doch obwohl er mir sagte,
dass ich ihn emotional genauso berühre wie er mich, entschied er sich mich
bitter zu enttäuschen-- aus. Vorbei. Lebewohl.
Das schlimmste
an Enttäuschung ist, dass man an sich selbst zweifelt: Wie konnte ich diesen
Menschen denn nur so falsch einschätzen.
Ich bin nicht
traurig darüber, dass er nicht das Gleiche will wie ich, sondern darüber, wie
er es mir mitteilte.
Diese unreife
und total absurde Handlung seinerseits hat mich allerdings schnell wieder auf
den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ich war die
ganze Zeit high.
Auf einem
Glückstrip hervorgerufen von einer emotionalen Nähe, die ich selten zu einem
Menschen aufgebaut habe.
Aber das ist
OK.
Das, was mich am meisten wundert, ist, dass es niemals
verliebt sein war. Ich war einfach nur wie in einer Blase und nahm nur noch die
netten Dinge war. Alles andere blendete ich vollkommen aus.
'Wer so nett ist, der muss
doch das potential haben, mehr zu sein. Er weiß alles, kennt meine Probleme und
meine Ängste, es ist die einfachste Möglichkeit. Ihm muss ich nicht mehr
erkären warum ich bin wie ich bin'
Aber diese Einstellung ist
einfach nur falsch gewesen.
Wir verdiehnen alle den einen
Menschen der uns mit seiner puren Existenz glücklich macht.
Er war es nicht, denn nicht er machte mich glücklich, sondern nur die
Dinge die er sagte.
"Wir verdiehnen alle den einen Menschen der uns mit seiner puren Existenz glücklich macht. "
AntwortenLöschenWir sind selbst für unser Glück verantwortlich...oft ist es doch so, dass man mit einer Person glücklich sein könnte aber es sich selbst kaputt macht mit Zweifeln an der Sache. Ob aus Angst heraus, dem Anderen nicht zu genügen oder aufgrund des Gedankens, dass man es doch besser haben könnte, weil man ja selbst so toll ist, bis man irgendwann aufwacht und merkt, dass man vielleicht doch nicht so toll ist. Die Angst sich festzulegen oder zu binden ist bei uns weit verbreitet. Jeder will immer das Maximum herausholen und wir merken gar nicht, wie wir uns dadurch so viel Schönes selbst zerstören.
Unglücklich sein ist irgendwo eine Krankheit unserer Generation. Die meisten von uns haben so viel und sind trotzdem unglücklich weil sie sich selbst Probleme machen und immer mehr wollen. Da schließe ich mich nicht aus. Ich wünschte es wäre einfacher mit dem zufrieden zu sein, was man hat oder alles so zu ändern, wie man es denn gern hätte. Doch ich denke wenn es dann so wäre, wie man es wollte, würde man wieder tausend Gründe finden warum es nicht so toll ist.